Sitzung: 18.12.2014 Stadtrat
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 23, Nein: 0, Anwesend: 23
Der Stadtrat fasst folgenden Beschluss:
Die Abgeordneten im Deutschen Bundestag und im
Europäischen Parlament
werden aufgefordert, im Rahmen der
Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen
der EU mit den USA darauf hinzuwirken, dass
folgende Grundsätze
eingehalten werden:
1. Unsere
hohen europäischen Standards beim Umwelt- und Verbraucherschutz,
in der
Landwirtschaft, bei der Lebensmittelsicherheit und dem Arbeitnehmerschutz
müssen erhalten
bleiben. Es darf durch das Freihandelsabkommen
nicht zu einer
Absenkung unserer EU-Standards kommen.
2. Die
Einfuhr von Chlorhähnchen, Klonfleisch oder anderen GVO-modifizierten
Lebensmitteln ist
abzulehnen. Unsere strikten Regeln gegen Gentechnik oder
Hormonfleisch
dürfen nicht zur Disposition stehen.
3. Die
Zwangsprivatisierung der kommunalen Wasserversorgung und Eingriffe
in andere
Dienstleistungen des öffentlichen Interesses durch das Freihandelsabkommen
lehnen wir ab. Die
kommunale Daseinsvorsorge muss auch in einem
Freihandelsabkommen
geschützt bleiben.
4. Beim
Investitionsschutz als Teil des Freihandelsabkommens ist sicherzustellen,
dass hierdurch die
Gesetzgebungs- und Regelungskompetenz der Europäischen
Union und der
Mitgliedsstaaten nicht ausgehebelt werden kann. Streitigkeiten
über den
Investitionsschutz müssen der ordentlichen Gerichtsbarkeit
unterliegen und
nicht der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit. Wir sind der
Ansicht, dass
grundsätzlich mit hochentwickelten Rechtsstaaten, wie den USA,
keine gesonderten
Investitionsschutzabkommen abgeschlossen oder Investitionsschutzregeln in
Freihandelsabkommen aufgenommen werden sollten. Sollten
dennoch
Investitionsschutzregeln im Freihandelsabkommen mit den USA
vereinbart werden,
ist auszuschließen, dass das demokratische Recht, allgemeine
Regelungen zum
Schutz von Gemeinwohlzielen zu schaffen, gefährdet,
ausgehebelt oder
umgangen wird oder dass ein Marktzugang, der solchen Regeln
widerspricht,
einklagbar wird.
5. Wir
fordern mehr Transparenz bei den laufenden Verhandlungen über das
Freihandelsabkommen.
Wir fordern einen offenen Dialog mit der Bevölkerung
und treten für
mehr Beteiligung der nationalen Parlamente ein.